Wir haben die Doldrums erreicht. So wird die innertropische Konvergenzzone genannt, die für notorische Leichtwindbedingungen mit vereinzelten Gewitterzellen bekannt ist. Um trotz der allgemein sehr schwachen Winde vorwärts zu kommen, suchen und verfolgen wir nun die Gewitterzellen, da diese in der Regel starke Böen mit sich bringen. Es ist etwas widersprüchlich, hatten uns doch eine solche Gewitterzelle vor ein paar Tagen noch unseren Spinnaker zerrissen. Aber hier scheint es die beste Möglichkeit um schnell voran zu kommen.
Solange uns das gelingt und wir gute Fahrt in Richtung Süden machen, segeln wir weiter. Um den Zeitplan des Rennens nicht zu gefährden haben wir aber die Möglichkeit einen Teil der Strecke mit Motor-Unterstützung zu bestreiten. Dabei ist sowohl die Distanz als auch die Geschwindigkeit limitiert, damit es für alle fair und grundsätzlich ein Segel-Rennen bleibt.
In einer der Gewitterzellen heute Nachmittag hatten wir auch kräftigen Regen. Diesen haben wir für eine kollektive Dusche an Deck genutzt. Ich hatte keine Ahnung wie gut das tun würde. Und natürlich war auch die Abkühlung, die mit dem Schauer einherging, mehr als nur willkommen.
Nebenbei haben diverse Unterhaltsarbeiten begonnen, die in den ruhigeren Bedingungen wesentlich einfacher sind. So konnten wir erste Erfolge in der Reparatur unseres Spinnakers verzeichnen. Und auch das Deck ist in einem der Regenschauer gründlich geschrubbt worden, sodass wir jetzt hoffentlich auch die letzten Reste Sahara-Staub losgeworden sind.
Nebenher geniesse ich die klaren Nächte mit einem wahrlich beeindruckenden Sternenhimmel. Abseits der Lichtverschmutzung grosser Städte ist es so viel einfacher die Sterne zu sehen. Ausserdem bieten sie einen guten Anhaltspunkt für das Steuern. Wobei ich keine Ahnung habe, welchen Stern ich da ansteuere. Das ist noch ein Projekt, was ich angehen möchte: Astronavigation. Bis dahin orientiere ich mich quasi unbekannterweise an ihnen.
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