Täglich grüsst das Murmeltier

Momentan gleicht ein Tag dem anderen. Wir werden in einigen Stunden die Kap Verden passieren. Die anderen Boote sind zwar in der Nähe, gemäss dem letzten Positionsupdate aber alle vor uns. Das schlägt auf die Stimmung. Dazu kommt die immer grösser werdende Hitze. Tagsüber ist es kaum möglich unter Deck zu schlafen und selbst nachts wachen wir regelmässig schweissgebadet auf, weil es so warm ist.

Wir hatten gestern zweimal das Pech, dass unser Spinnaker sich aufgewickelt hat, nachdem wir etwas zu tief waren. Zuerst am Nachmittag und dan nochmal mitten in der Nacht. In beiden Fällen mussten wir das Segel bergen, auf Schäden prüfen, neu wickeln und dann erneut setzen. Das kostet Zeit, Energie und schlägt ebenfalls auf die Moral. Wir halten uns wacker, aber es geht vermutlich jedem das Gleiche durch den Kopf: Nicht schon wieder.

Heute morgen liess sich dann unser Generator wieder nicht starten. Da die Batterien am unteren Limit waren, wurde eine Stromsperre für persönliche Geräte verhängt, während wir versuchten eine Lösung für das Problem zu finden. Es ist gut, dass das Unterhaltsteam mit all den Technikern nur einen Anruf entfernt ist. Zwar konnten sie das Problem nicht direkt lösen, aber zumindest waren wir nach diversen erfolglosen Versuchen endlich in der Lage, den Generator zu starten um die Batterien wieder aufzuladen. Aber die rund zwei Stunden Fehlersuche im Maschinenraum haben ihre Spuren hinterlassen. Ich bin total kaputt, obwohl ich in der letzten Frei-Wache ganz gut geschlafen hatte – zumindest für die aktuellen Verhältnisse.

Ein neuer Tag, ein neues Problem. Ich bin gespannt was der morgige Tag bringen wird. Ausser den Problemen ist es einzig das Essen, was die Tage von einander unterscheidbar macht. Land haben wir seit Tagen keines mehr gesehen und auch andere Schiffe sind mittlerweile eine Seltenheit. Aber das Essen ist abwechslungsreich und gut, zumindest meistens. Hin und wieder gibt es auch Gerichte, die mir weniger zusagen. Aber so geht es vermutlich jedem. Es kann halt nie allen 20 passen. Aber jedes Küchenteam gibt sich grosse Mühe und die Gerichte schmecken gut. An dieser Stelle auch ein riesiger Dank an Geoff, der alle Gerichte geplant und den Einkauf koordiniert hat.

Für uns geht es weiter in Richtung Äquator. Aktuell sind wir noch rund 1000 Seemeilen entfernt. Somit bleibt noch genug Zeit wieder ein paar Plätze gut zu machen um nicht als letztes Boot die Südhalbkugel zu erreichen.

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